Samstag, 31. Dezember 2011

Wer hat an der Uhr gedreht?


Und wieder bleibt dem Jahr nicht einmal mehr eine Handvoll Stunden, um Liegengebliebenes abzuschließen ....

....mir auch nicht!


Man sagt, dass das Universum sich immer langsamer dreht. Das soll der Grund dafür sein, dass die Zeit immer schneller vergeht.
Mir scheint so, als ob es schon beinahe still steht, denn so schnell lief mir die Zeit noch nie davon...

Hier also die Nachlese...




Zwei Wochen nach dem Mittelaltermarkt in Langensalza war Mittelalterfest auf Schloss Tenneberg.
Natürlich musste ich mal gucken...
...das Schild an der Seite gehörte eigentlich nicht dazu...
Und das war auch gut so. Meine Freundinnen Bettina, Ulla und Elisabeth waren natürlich auch hier und spielten Harfe. So trifft man sich endlich einmal wieder zu einem Schwätzchen. Und auch mein ehemaliger Nachbar, der spanische Maler, der in der Mittelalterband mitspielt, war da und einige Händler, die man schon lange kennt und allerlei andere Leute...
...Dudelsack, Pfeifen,Trommeln und Bauchtanz...


...Musik auch auf der Brücke...
Der Schmied – ein Bekannter, der auch in Langensalza aktiv geschmiedet hatte – vermittelte mir den Kontakt zur Organisatorin des Festes, was zu einem anregenden Gespräch über Teilnahmemöglichkeiten und -bedingungen führte. Mal sehen – vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr - da könnte ich unter Umständen wenigstens zu Hause schlafen, weil der Weg nicht so weit ist.
Das Timing war perfekt – ich brach auf, als die ersten dunklen Wolken ihre Regentropfen entließen, und war glücklicherweise zu Hause als der Weltuntergang anfing. Aber auch diesen haben wir überlebt.
Woanders ging die Welt wirklich fast unter.
So wurde die Dachdeckerfirma, die das Vordach über unsere Treppe bauen sollte, sogar persönlich getroffen – mit Astbrüchen und Hagelschäden an Dach und Auto. Die mussten natürlich zuerst repariert werden und auch die zahlreichen Dachschäden (das ist wörtlich zu nehmen!) in der Nachbarschaft.
Da wurden wir wieder (weil nicht so dringend) vertröstet.
Aber schließlich ging das Ganze doch noch ziemlich schnell vonstatten.
Zwar kamen die Jungs immer nur halbe Tage (woanders war immer noch Dringendes zu erledigen), aber dafür waren sie fix und kompetent und durchaus kreativ an den besonders schwierigen Stellen.
So fix, dass mir keine Zeit blieb, die verarbeiteten Bretter vorher zu streichen – das musste ich dann auf dem extra gestellten Gerüst unter allerlei Verrenkungen und auf allen Vieren über das verlängerte Wochenende tun.
Noch kann ich es, aber man ist halt doch nicht mehr so ganz neu...
...nicht sehr groß, aber tricky...


...viele Eckchen und Winkelchen...


...und ziemlich hoch über der Treppe...


...tataaa! - Das ist das Gesamtwerk: Treppe und Dach...

Zwischendurch half mir mein netter Nachbar im Garten endlich das Gerätehaus aufzustellen. Mit den vorbereitenden Strapazen, wie einen riesigen Komposthaufen durchzusieben und ein Fundament für das Teil zusammenzubasteln war, ich glücklicherweise nun fertig.
Man kann sich wirklich auf die Herstellerangaben verlassen: für den Aufbau dieses billigen (von Material und Konstruktion her, nicht vom Preis!) Blechteils braucht es tatsächlich mindestens 2 Leute und einen ganzen Tag!
So war wenigstens der Tag der Einheit mal für etwas nützlich.
Nun musste ich nur noch ein Überdach basteln, damit der natürlich wieder zu erwartende Schnee und im nächsten Jahr von den Bäumen fallende Birnen das superdünne Blech nicht gleich verknautschen.
(Mein Nachbar hat unabsichtlich beim Aufbau diesbezüglich schon einen erfolgreichen Versuch gemacht.)
...dezent hinterm Gartenhaus versteckt...

Das noch geplante Thema Badsanierung haben wir nach genauer Prüfung der Sachlage für dieses Jahr abgeblasen, denn erstens wird es – natürlich „völlig unerwartet“ – wesentlich aufwendiger als zunächst geplant, und außerdem kann ich einfach nicht mehr!
Das wird dann im nächsten Jahr eine große Freude werden...

Wiedergutmachung...
Der Sommer war enttäuschend. Offenbar sah man das an den maßgeblichen Stellen auch so und beeilte sich, uns wieder zu versöhnen. So zeigte sich der Herbst einfach traumhaft. Das Wetter war angenehm, warm und freundlich über eine sehr lange Zeit und die nun unaufschiebbaren Gartenarbeiten machten damit auch Spaß.
„Richtig“ fertig werde ich ja nie, aber zumindest in Teilen sieht der Garten jetzt fast ordentlich aus.
Manche Nachbarn haben allerdings eine völlig andere Auffassung von „Ordnung“. Leider!

Verfall und Loslassen...
So wie die Blätter eines Baumes herabfallen und vergehen in Wind und Wetter – ein typisches Novemberthema – wird man immer wieder auf verschiedene Weise an die Vergänglichkeit allen Seins erinnert.
Lieb gewordene alte Bäume müssen fallen, weil eine Straße erneuert wird, die schützende uralte Eibenhecke – ein beliebter Versammlungsort der Vögel zum Diskutieren und Schlemmen - passt nicht mehr in das gartenarchitektonische Konzept eines Nachbarn mit hausmeisterlichen Ambitionen – und deshalb leider auch – Befugnissen und muss lautstark und gewalttätig entfernt werden (Mit Motorsäge und Schredder und weil das offensichtlich noch nicht reicht, zeitweise durch gleichzeitiges Beschallen mit „Baustellenradio“.
Mein Computer macht mich in vielfältiger Weise darauf aufmerksam, dass er ins Greisenalter kommt (mit sieben Jahren ist so etwas bereits „antik“), - meine morsche Hülle rächt sich für jahrelange Überbeanspruchung mit permanenten Rückenschmerzen, - das Kind lebt zunehmend sein eigenes Leben, weitab von meinem, usw. usw. ...
Endzeitstimmung. Wieder mal. Jedes Jahr um ein Grad erhöht...
Und doch... ....gibt es immer wieder Wendungen...

Flammende Pracht...

...der Cotoneaster stand lange wie eine leuchtende rote Flamme im Gang,
auf der anderen Seite brannte der Hartriegel
in hellem Gelb mit dunkelroten Spitzen...
Selten hat sich die Natur so angestrengt, unsere Augen mit einer solchen Fülle an Farben zu verwöhnen.
...dieser Apfelbaum leuchtete schon von Weitem
mit seiner Überfülle ...

...während Ahornbäume dicke bunte Teppiche ausbreiteten...
...verhaltene Farben im Bild der Ruhe - eine Schwanenfamilie auf dem Teich...

...der Weg noch nicht entschieden, ob er nicht doch lieber ein Tümpel sein möchte...

...der erste Frost versucht zu überdauern - wenigsten einen Tag...

...nur ein Stück weiter - imposante Spiele mit Licht und Farben...

...Ton-in-Ton-Malerei...
...egal, ob es die richtige Zeit ist: ich blühe jetzt mal, damit man nicht vergißt...
Jedes einzelne Blatt beeilte sich eine noch tollere Farbzusammenstellung in noch beindruckenderen Mustern zu entwickeln als das nebenan. Jedes einzelne kleine Blatt war wirklich ein besonderes Kunstwerk.
Da Wetter und Temperaturen sich das Jahr über nicht unbedingt an die jeweiligen Jahreszeiten gebunden fühlten und es je nach Lust und Laune (jedenfalls schien es oft so) mal eben kalt oder warm, nass oder windig, oder alles gleichzeitig war, zogen die Pflanzen gelegentlich mit: eigentlich nur einmal blühende Kräuter zeigten eine zweite und dritte Blüte und meine Primeln blühten einfach das ganze Jahr hindurch.
...das Amselnest nun frei sichtbar im blauen Himmel, aber mit roten Fähnchen geschmuckt...
...ein Stück tiefer versucht ein rotes Blatt,
sich von den noch vorhandenen gelben Kollegen abzuheben...

...im Apfelbaum hatte jemand dieselbe Idee...


Meine kleinen Gartenbewohner genossen die schöne Zeit ebenfalls...

...das Igelchen fühlte sich so wohl, dass es schon
fast zutraulich war...



...Minka perfekt in die Umgebung eingepasst...



...offenbar sehr zufrieden mit sich und der Welt...


...eine andere Sicht erschließt völlig neue Welten...




Halloween...


Halloween-Morgen - die Sonne erinnert mich durch ihr Schattenspiel an meine Pflichten.

...das sind die Konturen der Kräuterhexchen an meiner Gardine...



...der Garten stellte mir genügend Material für das Gesteck zur Verfügung, das sich ganz natürlich in die noch vorhandene Bepflanzung und übrige Abdeckung einfügt...



...Sie sind überall!
Diese beiden schauten mich an,
als ich ahnungslos eine Sellerieknolle aufschnitt.
So kamen sie eben in die Kürbissuppe...


Die Farbenpracht war auch zu Halloween noch auf dem Höhepunkt und die bunten Zweige des Hartriegels verleiteten mich, sie in einer Obstschale in „Freistilgeflecht“ direkt zu recyceln. Andere, nicht so kreativ verwendbare Zweige landeten im Schredder - sie dürfen nun den Garten düngen.


...die Reste des Büffelgrases ergaben ein buntes Bridgets Cross...



...erst eine Weile mit getrockneten Dalienblüten und anderem
als Herbstdekoration...



...später erfolgreich für weihnachtliches Flair recycelt...

...dieses Apfelmännchen half mir, eine Geschichte für Anna zu schreiben...

...auch die Zierquitte trug überreiche Früchte.
Ich verwende sie wie richtige Quitten für Marmelade,
Quittenbrot und -muffins und anderes.
Aber wie alle anderen Früchte
müssen auch sie vor Halloween geerntet sein -
was dann noch draußen ist, gehört den Fairy Folks!
Denen ich von allem immer reichlich übrig lasse...


...Bastelstube...

...ein herbstliches Arrangement...


Als schließlich der – dringend erwartete – Regen einsetzte, fielen endlich die bunten Blätter (eher widerwillig) von den Bäumen und Sträuchern, die letzten von stürmischen Windböen gewaltsam abgerissen.
Schneeflocken blieben bis jetzt nur eine kurzfristige Dekoration, ich musste bisher nur einmal kurz zum Besen (noch nicht zur Schaufel!) greifen. Weihnachten war in unseren Bergen grün und zeitweise fast (vor)frühlingshaft, allerdings ziemlich nass von allen Seiten.
Meine drei Besucher (Anna, Tommy, Lucy) sind längst wieder zu Hause und Queen Molly hat ihr Reich sofort vollständig in alleinigen Besitz genommen. (Das bewährte Dienstpersonal darf bleiben - sonst wäre ja ihr Komfort gefährdet.) J

Was noch übrig bleibt...
Das Jahr ist nur noch wenige Stunden alt. Draußen scheinen die ersten armen Kreaturen diese nur mit permanenter Lärmerzeugung ertragen zu können
Ich schließe mich der Katzenmeinung an.

Turbulent und verrückt genug war dieses Jahr ja. Das nächste wird das wahrscheinlich noch toppen.

Vielleicht geht ja die Welt unter.
Die Welt, die wir nicht mehr brauchen.
Um Platz zu machen für eine neue,
die uns allen wieder Freude am Leben bringt.

Ich denke, wir können durchaus zuversichtlich sein.

Eine gute Ankunft im Jahr der unbegrenzten Möglichkeiten!

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