Samstag, 11. September 2010

Nasses Mittelalter und eine alte Frau unter dem Hügel...


Lang, lang ist’s her, dass ich mich aufgerafft habe, mal etwas Neues zu posten.

Viel ist inzwischen passiert und einiges davon kommt vielleicht noch als eine Art Nachlese hierher.

Jetzt erst einmal der Grund für die lange Blogabwesenheit – Zeitmangel!

Nachdem ich mich (wahrscheinlich in einem Anfall von Größenwahn) für den Mittelaltermarkt in Bad Langensalza beworben hatte – und angenommen wurde, obwohl meine Anfrage spät kam und der Markt sehr gesucht ist – waren die letzten Monate mit hektischen Werkeleien und mehr oder weniger erfolgreichen Versuchen zur Umsetzung meiner Ideen komplett ausgefüllt. Keine Zeit für Freunde und Verwandte, alles andere sowieso nicht.

Mit geradezu wahnhafter Besessenheit habe ich gewerkelt und gemalt, probiert, verworfen, neu angefangen.

Queen Molly unterstützte mich begeistert beim Knotenmachen.

Es hat mich mehr Zeit, Kraft und Geld gekostet als ich eigentlich hatte, und der gesunde Menschenverstand sagte immer wieder: das ist Wahnsinn, das bringt nichts, am Ende ist sowieso alles für die Katz... (die weise vorausschauend sowieso zu Hause geblieben ist) J

Aber auf so etwas höre ich im Schaffensrausch grundsätzlich nicht.

Er hat natürlich Recht behalten. – Aber wiederum auch nicht.

© naturespiritart

So ähnlich sah's aus. (Ohne die Katze und ohne die Bäume an unserem Standplatz).

Alles, was nahezu perfekt gewesen wäre bei schönem – wenigstens trockenen – Wetter, wurde vom Dauerregen letztendlich aufgeweicht.

Ein paar Güsse mit anschließender Trocknungsphase hätten wir schon überstanden, aber so wurde alles einfach nur immer nasser, die feuchte Luft kroch in die letzten Ecken und allmählich wurde die Leinwand der Hütte – obwohl imprägniert – durchlässig.

Anna war völlig verfroren, ich der Verzweiflung nahe und an eine Übernachtung war unter diesen Umständen nicht zu denken.

Es blieb nur eine Entscheidung: abbrechen, abbauen und heimfahren.

Die Verantwortlichen im Rathaus zeigten sich verständnisvoll, bedauerten aber unser Aufgeben.

Kaum war die Entscheidung gefallen, hörte es auf zu regnen, die Sterne zeigten sich am Himmel. Aber es war zu spät. Alles war nass, es wurde immer kälter und dem Wetter war nicht zu trauen.

Wenigstens konnten wir so einpacken, im Dauerregen wäre auch das kaum möglich gewesen.



Also hielten wir aus bis 23.00 Uhr, packten derweil schon ein bisschen zusammen und lösten die Knoten an unserem Bauwerk. Ich holte das Auto vom Parkplatz – natürlich lief ich auf dem Weg dorthin erst einen Riesenumweg – warum auch immer das wieder sein musste....

Die Händler in unserer Umgebung bedauerten ebenfalls, dass wir am nächsten Tag nicht mehr da sein würden, aber auch sie hatten Verständnis für unsere Situation.

Die beiden Jungs vom Bäckereistand nebenan hatten sich erst köstlich amüsiert über unseren Kampf mit den Elementen und der Tücke des Objektes beim Aufbau, standen uns dann aber bei mit Kaffee und freiem Essen und ihrem Backofen, um in unserem Kesselchen Teewasser heiß zu machen – freilich nicht ganz ohne Hintergedanken....

Nachdem endlich alles – inklusive nasse Zeltplane - im Auto verstaut war, kam der nächste Schreck: wo ist der Autoschlüssel!?!

Ich hatte ihn an meinen Gürtel gebunden, aber der Knoten hatte sich wohl beim Räumen gelöst. Weit konnte er ja nicht sein, aber schlimmstenfalls ganz unten unter all dem Kram, den wir gerade im Auto verstaut hatten.

So gemein war das Universum dann doch nicht mit uns. Er lag einfach neben dem Auto. Puhhh!

Zu Hause angekommen (so ca. 1.30 Uhr) packte ich nur noch das nasse Zeltzeug auf die Leine im Schuppen, Anna schnappte die Kunst und flüchtete ins Bett, um sich aufzuwärmen.

Es geht doch nichts über das eigene Bett an einem warmen und trocknen Platz!

Am nächsten Morgen sah alles schon etwas freundlicher aus – das Wetter bei uns war etwas trockener, aber ebenfalls wechselhaft und gelegentlich regnerisch. Wie wir später erfuhren, war das Wetter in Langensalza in etwa so wie am Vortrag.

Die Entscheidung war also richtig.

Große Geschäfte konnten wir nicht machen, da bei Regenwetter das (doch recht zahlreich vorhandene) Volk meistens nur nach einem Unterstand sucht und nicht stehen bleibt, um zu schauen und zu kaufen. Aber das ging allen so. Außer den Versorgungsständen, denn gegessen und getrunken wird immer, besonders bei schlechtem Wetter.

Insofern war der ganze Aufwand ziemlich umsonst.

Aber nur fast.

1.

Wir haben gesehen, dass unser Auftritt zum Mittelalter passt, aber speziell genug ist, um nicht darauf beschränkt zu sein.

2.

Die meisten meiner Ideen funktionierten wie sie sollten, selbst die Hütte könnte mit ein paar Nachbesserungen wetterfester werden.

3.

Meine Arbeit wurde beachtet und angenommen. Natürlich nicht von jedem, aber das war weder zu erwarten noch beabsichtigt.

Ein paar nette Kontakte und Gespräche haben sich ergeben in den trockeneren Abschnitten des Tages.

Unsere Hütte und wir zwei Freaks waren Hingucker und skurril genug, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Wir waren einmalig in dieser Art auf dem Markt.

4.

Frau S., die verantwortliche Organisatorin, ließ verlauten, dass sie es gerne sähe, wenn wir nächstes Jahr noch einen Versuch starten – unser Stand hat ihr so gut gefallen.

5.

Ich habe eine Menge neue Sachen gemacht, Drucke zum Verkauf auf Vorrat und jede Menge Ideen für weiteres, wetterfesteres Zeug für den nächsten Markt und neue Projekte.

6.

Wir sind – mal abgesehen vom Neulingsbonus – von den anderen Marktteilnehmern aufgenommen und akzeptiert worden.

7.

Und ich habe es im ersten Anlauf (obwohl spät angemeldet) geschafft, auf Thüringens größten und renommiertesten Mittelaltermarkt zu kommen, was durchaus nicht jedem gelingt – und wurde quasi eingeladen wieder zu kommen!

SIEBEN GRÜNDE WEITER ZU MACHEN!

Was war also hier umsonst?

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Die Drei - Hasen und Drachen...

Die Hare-Trinity – 3 Hasen, die eine Einheit bilden, indem sie sich 3 Ohren teilen, obwohl jeder von ihnen aussieht, als habe er zwei Ohren – ist ein altes Symbol von den Britischen Inseln.


© naturespiritart

Die Drei ist die Zahl der Göttin und des Lebens. Die Hasen symbolisieren Fruchtbarkeit und den Mond mit seinen Wandlungsphasen – also auch die Göttin – und den Frühling, also Geburt und Neubeginn.

Ein Motiv, das zu Ostern passt, aber eigentlich zeitlos ist.


© naturespiritart

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Doch es gibt auch andere Aspekte der Göttin, z.B. die Tiefen der Erdkräfte, die durch Drachen symbolisiert werden.

Warum also nicht auch hier eine Dreiheit schaffen?

Meine Drachen ließen sich nicht lange bitten.

Und siehe da – es geht!

So entstanden meine Drachenbilder.


© naturespiritart

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Die Drachen teilen sich nicht die Ohren, sondern die Flügel.


© naturespiritart

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Ich hatte fast vergessen, wie gut es sich mit Sepiatusche zeichnen lässt und ein wenig Gold im Hintergrund gibt allem einen ganz eigenen Glanz.

Die Drucke nach den Originalzeichnungen wurden unerwartet gut und auch hier ist es möglich, noch von Hand zu vergolden.

Unvermeidbar waren natürlich auch Bäume. J


© naturespiritart

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Und noch einmal ein Drachen... ...auch in verschiedenen Varianten.


© naturespiritart

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