Samstag, 2. Oktober 2010

Warum immer zuerst die Bäume... ?

... beim Straßenbau, bei jeglichen Baumaßnahmen, bei Umgestaltungen (selbst von eigentlich harmonischen Parkanlagen) ...........und jetzt in Stuttgart.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass moderner Fortschritt und Natur ein unvereinbarer Gegensatz zu sein scheinen.

Zumindest von Seiten des Fortschritts – es sei denn, man entdeckt „Natur“ als neue Gelderzeugungsmasche.

Während die Natur den Fortschritt klaglos aufnimmt und seine Unzulänglichkeiten barmherzig zuzudecken und zu mildern versucht, hat dieser nichts Eiligeres zu tun, als erstmal in seinem unbeherrschten und unmäßigen Ausdehnungsbestreben die Natur zu zerstören.

Über lange Zeiträume gewachsene Strukturen – endlich in Balance gekommen – werden in der Laune eines Augenblicks (und gemessen an Jahrtausenden und Jahrhunderten sind Jahre und auch Jahrzehnte eben nur ein Augenblick!) gedankenlos zerschlagen.

Mit allen Mitteln.

Mit Unkenntnis, Ignoranz .... und inzwischen auch zunehmend mit roher Gewalt.

(„... wenn es sein muss.“)

Seien wir ehrlich – es muss NIE sein, auf jeden Fall NICHT SO unsensibel.


Besonders Bäume scheinen die Hauptfeinde der Moderne zu sein, sie müssen als Erste weg.

Je älter, desto verhasster dem Neuen. So sieht es jedenfalls aus.

WARUM???

Jahrhunderte, Jahrtausende lang hat man Bäume verehrt, geliebt, geachtet und ihren Wert für die Menschen geschätzt. Die Menschen früherer Zeiten WUSSTEN, das Bäume uns sehr ähnlich sind, dass sie uns viel zu sagen und zu geben haben, und dass wir ohne sie nicht leben würden und leben können.

Jeder Baum ist ein Individuum wie wir und jeder an seinem Platz ist wichtig.

Ist das der Grund?

Fürchtet man vielleicht, dass die Menschen, denen man das Wissen um alle natürlichen Zusammenhänge aberzogen hat, bei einem harmlosen Spaziergang die Schönheit des Natürlichen erkennen und an all das Vergessene erinnert würden?

Hat nicht jede neue Geistesströmung die alten Heiligtümer – besonders die heiligen Haine – zerstört und die Plätze für die eigenen Zwecke missbraucht?!

Die alten Weisen gingen in die Wälder, unter Bäume, in Bäume, um zu ihren Erkenntnissen zu kommen.

Der Aufenthalt in der Natur bringt in Balance, lindert viele Leiden ganz einfach (ohne Nebenwirkungen und kostenlos!). Allerdings sind selbstverantwortliche Selbstheilungsbestrebungen heutzutage eine quasi kriminelle Handlung gegen die herrschende Gesundheits-Krankheits-Industrie.

Aber wir brauchen das ja alles nicht mehr.

Wozu gibt es denn die modernen Massenmedien, die uns alles mitteilen, was wir wissen .....sollen.

Selbst denken und leben ist out, man kam doch jetzt „ganz bequem“ alle Verantwortung abgeben und sich leben lassen.

Glücklich macht uns das zwar nicht, aber das ist ja auch nicht beabsichtigt.

„Was sind schon ein paar Bäume? Die werden neu gepflanzt, und in hundert Jahren sind die auch wieder hundert Jahre alt.“ (Anmerkung: vorausgesetzt, sie dürfen solange wachsen.)

– dieser Kommentar eines „Normalbürgers“ zu den Geschehnissen in Stuttgart war auf t-online zu lesen.

Richtig, lieber Bürger! Aber die Menschen, denen die Bäume JETZT wichtig sind, leben dann nicht mehr. Und du auch nicht.

Und die nachfolgenden Generationen glauben, dass Kühe lila sind, Milch aus Papptüten kommt und Essen aus der Mikrowelle, Nahrung, die in Erde wächst, unhygienisch ist, Karomuster am Himmel und Katastrophen am laufenden Band normal und grellbunte Plastik (=Ersatz) schön ist ...

Und Geld ist natürlich der einzig reale Wert, weil man alles dafür kriegen kann. (Vorausgesetzt, man hat genug davon).

Willkommen in der schönen neuen Welt der ferngesteuerten Androiden...!

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Ich gebe zu, ich bin alt und hoffnungslos altmodisch in meinen Ansichten, nicht wahr?

Deshalb werde ich so viele Bäume zeichnen wie ich kann.

Vielleicht möchte sich ja mal jemand erinnern.....

... da war doch noch was.... ...anderes... ... ...