Mittwoch, 14. April 2010

Ei,Ei,Ei...





Das Ei - Sinnbild des Lebens allgemein, die perfekte Form, sprichwörtlich in vielerlei Zusammenstellungen und Mittelpunkt zahlreicher Frühlingsrituale.

Echte Eier, wundervoll verziert auf unterschiedlichste Weise, Eier aus verschiedenen Materialien, von schlicht bis kostbar – alle auf ihre Weise schön.

Wen die Eiersucht – die Leidenschaft zum Eiersammeln und -gestalten – erfasst hat, kann nur durch Platz- oder Zeitmangel gestoppt werden.

Ich spreche da aus Erfahrung!



Die Welterschaffung war gerade beendet und ließ mir noch eine verbleibende Woche für die nun dringend anstehenden Vorbereitungen zum diesjährigen Ostereiermarkt im Schloss.
Da der erste Versuch im vorigen Jahr erfolg- und erlebnisreich verlaufen war, wollte ich das Ereignis in diesem Jahr nicht verpassen. Allerdings war noch viel zu tun, um auch etwas präsentieren zu können.

Und diffiziles Kunsthandwerk dauert nun mal seine Zeit. Also war wieder Tag- und Nachtarbeit angesagt, die Wohnung glich einem Kampfplatz und trotz aller Mühe konnte nicht alles Geplante umgesetzt werden. Aber auch diesmal reichte es irgendwie doch.





Zwar sagte meine Freundin in letzter Minute ab – sie hatte sich eine hartnäckige Erkältung zugezogen und konnte nur noch das Bett hüten – aber Anna kam von Leipzig, um mir beizustehen, und so war es letztendlich zu schaffen.

Unser Platz im vorigen Jahr war recht gut, diesmal bekamen wir aber einen anderen angewiesen, der ebenfalls durchaus seine Vorteile hatte, auch wenn es erst nicht so aussah.
Erfahren vom letzten Mal waren wir gut ausgerüstet mit Tischdekoration, Stühlen und Verpackungsmaterial.
Auch ein Parkplatz an der Rückseite des Schlosses war zu ergattern.

Das Verhältnis der einzelnen Aussteller zueinander war wieder sehr herzlich und interessiert, die Organisation von Seiten des Schlosses dank Frau Vogel perfekt.





Die Besucher konnten kommen.
Was sie auch taten.

Am Samstag eher etwas zögerlich: das Wetter probte April, aber nur die unangenehmen Seiten wie Nieselregen und Kälte, und in der Stadt war nichts los, weshalb nur wenige einen Grund fanden, vor die Tür zu gehen.



Am Sonntag aber kam alles zusammen:
der städtische Ostermarkt, der – seit langem erste – Flohmarkt in der Innenstadt und – zumindest teilweise – sonniges Wetter.

Die Herumschlenderer und Halbinteressierten wurden abgelöst von den wirklich Interessierten und auch Kaufwilligen, so dass am Ende alle zufrieden waren.
Sogar ein kurzer Besuch auf dem Flohmarkt – mit den unvermeidbaren Folgen - war für uns drin.
Aber schließlich mussten wir ja nichts nach Hause tragen und im Auto war noch Platz.




Abgesehen von den wirklich wunderbaren Ostereiern, die man zu sehen bekommt, und den anregenden Gesprächen, ist es für mich immer wieder faszinierend, das Publikum zu betrachten.

Man sitzt hinter seinem Tisch und sieht die Leute vorbeiziehen:
die Selbstdarsteller und die Freaks, die Selbstbewussten und die Bescheidenen, die Maskenträger und die Authentischen, die Alleswisser und die Interessierten...
Oft fragt man sich, was diese Leute wirklich denken, wie sie leben, woran sie tatsächlich glauben...

Es ergeben sich Gespräche oder auch nicht. Kommunikation findet auf verschiedensten Ebenen statt.

Ab und zu gibt es die Erlebnisse der besonderen Art:
ein Gesicht und Augen, die man nicht vergißt. Die Geschöpfe, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen und nur mal eben eine Stippvisite auf unsere Daseinsebene machen: elfengleiche Kinder und ihre Mütter, und in diesem Jahr - hauptsächlich alte Frauen von teils atemberaubender Schönheit.

Ich frage mich dann, wie sie wohl in jüngeren Jahren ausgesehen haben mögen...

Oder ist es manchmal gerade erst das Alter und eine gewisse Gebrechlichkeit, die diese besondere Schönheit zur Geltung bringen?...



Kurz vor Schluss kam noch eine zierliche junge Frau mit ihrem kleinen Sohn, der von all dem Trubel offenbar sehr gestresst war und das lautstark bekundete.

Um ihn abzulenken, zeigte sie ihm meine Eiergnome und fragte:
„Sehen die nicht aus, wie die, die zu dir kommen?“, was er mit energischen Kopfschütteln quittierte.

Auf meine Bemerkung hin, dass zu ihm wahrscheinlich eine andere Sorte Wesen kämen, sagte sie nur gedankenverloren zu ihm: „Ja, du siehst sie noch...“ –


Blickwechsel mit Anna: „Ah, wieder eine...“(gedacht: ...von uns).



Die junge Frau drehte sich noch einmal um und sagte: „ Ihr Stand hat mir von allen am besten gefallen.“ und lächelte uns an.

Wir strahlen zurück: DANKE !!!

DAS ist UNSER Publikum!



PS: Die Fotos sind teilweise noch vom vorigen Jahr (deshalb ist Dorle auch mit dabei). Sie werden ergänzt bzw. ausgewechselt, wenn meine Hausfotografin :) die diesjährigen Bilder liefert.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen